Freitag, 13. Dezember 2013

Uta von Naumburg, "Spektral-Uta"


Spektral-Uta, Acryl auf Leinwand, 100x100cm


Spektral-Uta (Detail)

Geschichte:
Die Uta von Naumburg genannte Statue ist eines der bedeutendsten plastischen Bildwerke der deutschen Gotik. Die Steinfigur wurde Mitte des 13. Jahrhunderts vom so genannten Naumburger Meister geschaffen und befindet sich im Westchor des Naumburger Doms.
Die Nazis haben die Plastik als deutsche Ikone stilisiert und ideologisch und propagandistisch missbraucht.


Neuinterpretation "Spektral-Uta"
Das experimentieren mit Prismen und Bergkristallen und die Auflösung des Lichts in ihre Spektralfarben stand zu dieser Zeit im Fokus meines Interesses. Die Plastik hat mich durch ihre klaren Formen und ihre Schlichtheit fasziniert.

Der erste Schritt ist die Umwandlung eines Fotos der Plastik in eine grafische Form, dessen Linien durch das Prisma betrachtet in seinen Spektralfarben erscheint.
Es entsteht der Eindruck eines Fehlfarbendruckes, für das Auge im Detail irritierend doch aus der Distanz erstaunlich dreidimensional.
Der Hintergrund und die Flächen innerhalb der Figur sind in einem neutralen grau gehalten, was die Farbwirkung verstärkt.


Freitag, 16. August 2013

Kunst-Stoff

Foto: Thomas Edward Wright

Entstehung:
Die Arbeit ist ein Auftragswerk der Firma faigle. Ursprünglich war ein klassisches Tafelbild mit Abbildungen einiger Produkte vorgesehen. Während der Entwurfsphase entstand dann sukzessive die Idee eines mehrschichtigen Bildobjektes unter Verwendung spezifischer Materialien der Firma faigle. Je nach Standort und Bewegung des Betrachters verändert sich die Perspektive, durch die Überlagerungen der Grafiken entstehen u.a. Moiremuster und Verdichtungen, die sich wieder auflösen, wenn der Standort verändert wird.

Beschreibung:
Das Bildobjekt besteht aus drei transparenten Schichten aus Plexiglas und einer Rückwand aus blauem Kunststoff. Die Verbindungen sind ein Stecksystem aus schwarzem Plastik. Format: 200x50 cm.
Die Gläser sind chronologisch geordnet, d.h: die erste Schicht zeigt eine Grafik mit den allerersten Produkten und Produktionsstätten, dann folgt die zweite Schicht mit der zweiten Generation bis zum dritten und vordersten Glas mit den aktuellen Produkten und neueren Architektur.

Die Idee dahinter ist, mit den Materialien zu arbeiten die von der Firma aktuell erzeugt werden und sie in einen zeitgemässen Kontext einzubauen, der das Profil und die Entwicklung der Firma widerspiegeln sollen.


Sonntag, 7. Juli 2013

“Badolf"

"Badolf"
Acryl auf Papier, auf Leinwand, 150x100cm, 2011


Das Bild zeigt den Triumphator Hitler, nach einer SW Fotografie vor dem Eiffelturm nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1940.
Das Portrait legt die psychologischen Schichten eines narzisstischen Egomanen am Höhepunkt seiner Macht frei.
Nach dem klassischen Aufbau der Komposition sind die Farben überwiegend komplimentär angelegt.
Rot und Grün suggerieren höchste Spannung und Gegensätzlichkeit. Der Betrachter blickt auf die Untersicht des Gesichtes,  eine Inszenierung, wie sie auch Leni Riefenstahl in ihren Propagandafilmen einsetzte.
Das Antlitz scheint sich beinahe aufzulösen, wie durch eine Wärmebildkamera fotografiert, der Blick tiefgefroren.
Die Aura im Hintergrund erinnert an Darstellungen älterer Heiligenbilder, zeigt aber im Gegensatz dazu den negativen Charismatiker.
Der eigentlich Schlüssel zum Bild öffnet sich erst auf den zweiten Blick. Auf dem Schirm der Mütze sitzt eine einzelne Heuschrecke.
Der Blick des Despoten scheint in ihre Richtung zu zeigen, als ob er etwas ahnen würde.
So interpretiert, stellt eine einzelne Heuschrecke noch keine Gefahr dar, aber in der Masse wird sie zur apokalyptischen Katastrophe.
Eine lebensbedrohende Heimsuchung, wie im alten Testament beschrieben.
Ein Schwarm Wanderheuschrecken enthält ca. eine Million Insekten. So könnte die Heuschrecke symbolisch für die Ideologie des Faschismus stehen, wie die Auslöschung des Individuums in der Masse und die Vernichtung aller Lebensgrundlagen durch die Politik der verbrannten Erde.
Die Bezeichnung "Badolf" ist eine Verbindung des englischen Wortes Bad und Adolf, was den sarkastischen Charakter des Bildes unterstreicht.







Mittwoch, 26. Juni 2013

Wer arbeitet sündigt

Gerd Menia, "Tomato work"
Zu: Marianne Gronemeyer

"Wer arbeitet sündigt", Ein Plädoyer für gute Arbeit,  Primus Verlag

Der provokante Titel sagt es schon: Hier wird das Thema Arbeit in unserer postindustriellen Gesellschaft kreativ in frage gestellt. Von den Anfängen unserer Kultur, über die Erfindung der ersten "Werkzeuge" bis zum Informationszeitalter von heute zieht sich der Bogen.

Warum wir gute Arbeit brauchen:

Was ist überhaupt gute Arbeit? Über eine kleine Phänomenologie des Arbeitens erschließt das Buch zunächst die verschütteten Bedeutungshorizonte, die unsere Sprache dazu in sich trägt. Danach setzt es sich mit der Frage auseinander, was Arbeit in unserer Gesellschaft ist und was sie bedeutet.
Marianne Gronemeyer legt hier eine provokative Zeitdiagnose und zugleich ein flammendes Plädoyer für gute Arbeit vor.

Samstag, 22. Juni 2013

Gläserne Gärten * Glass gardens

Der Garten steht als Metapher für innere Landschaften, als Hort (Hortus, lat.: Garten) der erblühenden Kreativität.

Es bedarf aber der näheren Betrachtung und Untersuchung, da sich die vibrierenden Motive – durchaus beabsichtigt – nicht auf den ersten Blick hin entschlüsseln lassen.

Um das flimmernde Spiel der Striche und Farben in seinen Tiefen und Untiefen auszuloten, muss spielerisch in das „Dahinter“ eingetaucht werden. Brechungen und Reflexionen erinnern an das Spiel des Wassers, welches Blicke freigibt auf etwas darunter liegendes. Die Objekte scheinen von innen heraus. Schönheit und Schlichtheit entstehen dabei in der Durchlässigkeit für Licht, Farbe und Form.

Die Ironie ist die Seele des Motivs. Sie hilft uns, die Klippen des rationalen Verstandes zu umschiffen und öffnet uns unmittelbar den Blick für die gläsernen Gärten, die sich uns dann in ihrer ganzen Vitalität und Sinnlichkeit erschliessen.
Das im Verborgenen ruhende verwandelt sich in sinnlich erfahrbare Formen und Farben.

Aspekte zur Technik:

In der aktuellen Serie wurden Ausgangsmaterialien wie bedruckte Pizzakartons, Kochzeitschriften, mikrobiologische Aufnahmen oder Fotos von Orchideen verwendet.

Die Originalzeichnungen wurden eingescannt und anschliessend im Digitaldruck auf Acrylglas oder Glas gedruckt.

Im Prinzip spielt es keine Rolle, ob man sich von Wolkenformationen oder flüssigem Käse auf Pizzen inspirieren lässt, wichtig ist allein, dass man vom scheinbar rein Zufälligen geführt wird und mittels Gestaltungstechniken das sichtbar macht, was man „sieht“. Der Künstler ist dabei Medium oder Mittler, der Verborgenes zur Oberfläche bringt.

Orchid 3, Acrylglasdruck
Rio Infernal, Acrylglasdruck
Rio Infernal, Acrylglasdruck
Fairy, Acrylglasdruck

Mittwoch, 12. Juni 2013

Autodrom, Tschernobyl

Autodrom, Tschernobyl, Öl auf Leinwand, 150x100cm,  Gerd Menia, 2011

Ein Artikel über Tschernobyl, damals anlässlich des Jahrestages der Katastrophe 1986. Ein kleines Foto mit dem Titel: Prypiat, Tschernobyl, Autodrom.

Das Bild zeigt einen verlassenen Vergnügungspark, im Vordergrund ein Autodrom, die Fahrzeuge schon arg ramponiert und von Rost angefressen. Meine einzige künstlerische Intervention bestand nun darin, den Pflanzenbewuchs der schon vorhanden war, etwas zu intensivieren. Das alte Kassahäuschen wird von Ästen durchbohrt und Teil des Wäldchens, Lianen schlingen sich herab aus dem zerfallenden Dach, das langsam der Schwerkraft nachgibt und in Schräglage gerät.
Ein alles durchdringender  Dschungel der sich die zivilisatorischen Reste einer menschlichen Kultur = ( agricultura: hegen, pflegen) wieder zu eigen macht und sie zurückführt in die ursprüngliche Wildnis. Ein Bild drängt sich auf, aus einer längst vergangenen Kultur der "Khmer", im heutigen Kambodscha, wo das einstige Zentrum die Tempelstadt Angkor Wat bildete und wo riesige Würgefeigen die Ruinen penetrieren und umschlingen.

Siehe:  Gerd Menia, "Verwilderte Gärten"u. "Gläserne Gärten".



Montag, 22. April 2013

Heavy Metal City Goddess

Die Originale

Als Fingermalerei angelegt, ist jeder weibliche Akt einer Weltstadt zugeordnet. (150 x 100 cm, Acryl auf Leinwand). Die Akte sind in Schwarz auf weiße Leinwand gemalt, die Städtenamen erstrecken sich in blauer Blockschrift quer über das ganze Format.
Die einzelnen Figuren erinnern an weibliche „Archetypen“, deren Vorbilder der griechischen Antike wie auch der heutigen Werbung entlehnt sind.
Eine klassische Stadtgöttin wie die „Pallas Athene“ erhält hier Nachfolgerinnen, die eher dem Geist des Heavy Metal oder dem SM-Genre entsprungen sein könnten. Im Arbeitsprozess werden die Städte eher intuitiv einer zuerst gemalten Figur zugeordnet, als dass eine ethnische Parallele zur Stadt hergestellt wird. Die Städte werden bewusst nicht illustriert. Jede Figur steht metaphorisch für eine Stadt.
Gerd Menia


Der Kalender

ist die Reproduktion(48 x 36 cm) einer ganzen Serie von dreizehn Originalen (150 x 100 cm, bzw. 60x42). Die dreizehn Drucke liegen in einem Rahmen aus geschliffenem Chromstahl. Die einzelnen Drucke sind im Rahmen austauschbar. Die Auflage ist auf 130 Stück limitiert.