Mittwoch, 26. Juni 2013

Wer arbeitet sündigt

Gerd Menia, "Tomato work"
Zu: Marianne Gronemeyer

"Wer arbeitet sündigt", Ein Plädoyer für gute Arbeit,  Primus Verlag

Der provokante Titel sagt es schon: Hier wird das Thema Arbeit in unserer postindustriellen Gesellschaft kreativ in frage gestellt. Von den Anfängen unserer Kultur, über die Erfindung der ersten "Werkzeuge" bis zum Informationszeitalter von heute zieht sich der Bogen.

Warum wir gute Arbeit brauchen:

Was ist überhaupt gute Arbeit? Über eine kleine Phänomenologie des Arbeitens erschließt das Buch zunächst die verschütteten Bedeutungshorizonte, die unsere Sprache dazu in sich trägt. Danach setzt es sich mit der Frage auseinander, was Arbeit in unserer Gesellschaft ist und was sie bedeutet.
Marianne Gronemeyer legt hier eine provokative Zeitdiagnose und zugleich ein flammendes Plädoyer für gute Arbeit vor.

Samstag, 22. Juni 2013

Gläserne Gärten * Glass gardens

Der Garten steht als Metapher für innere Landschaften, als Hort (Hortus, lat.: Garten) der erblühenden Kreativität.

Es bedarf aber der näheren Betrachtung und Untersuchung, da sich die vibrierenden Motive – durchaus beabsichtigt – nicht auf den ersten Blick hin entschlüsseln lassen.

Um das flimmernde Spiel der Striche und Farben in seinen Tiefen und Untiefen auszuloten, muss spielerisch in das „Dahinter“ eingetaucht werden. Brechungen und Reflexionen erinnern an das Spiel des Wassers, welches Blicke freigibt auf etwas darunter liegendes. Die Objekte scheinen von innen heraus. Schönheit und Schlichtheit entstehen dabei in der Durchlässigkeit für Licht, Farbe und Form.

Die Ironie ist die Seele des Motivs. Sie hilft uns, die Klippen des rationalen Verstandes zu umschiffen und öffnet uns unmittelbar den Blick für die gläsernen Gärten, die sich uns dann in ihrer ganzen Vitalität und Sinnlichkeit erschliessen.
Das im Verborgenen ruhende verwandelt sich in sinnlich erfahrbare Formen und Farben.

Aspekte zur Technik:

In der aktuellen Serie wurden Ausgangsmaterialien wie bedruckte Pizzakartons, Kochzeitschriften, mikrobiologische Aufnahmen oder Fotos von Orchideen verwendet.

Die Originalzeichnungen wurden eingescannt und anschliessend im Digitaldruck auf Acrylglas oder Glas gedruckt.

Im Prinzip spielt es keine Rolle, ob man sich von Wolkenformationen oder flüssigem Käse auf Pizzen inspirieren lässt, wichtig ist allein, dass man vom scheinbar rein Zufälligen geführt wird und mittels Gestaltungstechniken das sichtbar macht, was man „sieht“. Der Künstler ist dabei Medium oder Mittler, der Verborgenes zur Oberfläche bringt.

Orchid 3, Acrylglasdruck
Rio Infernal, Acrylglasdruck
Rio Infernal, Acrylglasdruck
Fairy, Acrylglasdruck

Mittwoch, 12. Juni 2013

Autodrom, Tschernobyl

Autodrom, Tschernobyl, Öl auf Leinwand, 150x100cm,  Gerd Menia, 2011

Ein Artikel über Tschernobyl, damals anlässlich des Jahrestages der Katastrophe 1986. Ein kleines Foto mit dem Titel: Prypiat, Tschernobyl, Autodrom.

Das Bild zeigt einen verlassenen Vergnügungspark, im Vordergrund ein Autodrom, die Fahrzeuge schon arg ramponiert und von Rost angefressen. Meine einzige künstlerische Intervention bestand nun darin, den Pflanzenbewuchs der schon vorhanden war, etwas zu intensivieren. Das alte Kassahäuschen wird von Ästen durchbohrt und Teil des Wäldchens, Lianen schlingen sich herab aus dem zerfallenden Dach, das langsam der Schwerkraft nachgibt und in Schräglage gerät.
Ein alles durchdringender  Dschungel der sich die zivilisatorischen Reste einer menschlichen Kultur = ( agricultura: hegen, pflegen) wieder zu eigen macht und sie zurückführt in die ursprüngliche Wildnis. Ein Bild drängt sich auf, aus einer längst vergangenen Kultur der "Khmer", im heutigen Kambodscha, wo das einstige Zentrum die Tempelstadt Angkor Wat bildete und wo riesige Würgefeigen die Ruinen penetrieren und umschlingen.

Siehe:  Gerd Menia, "Verwilderte Gärten"u. "Gläserne Gärten".