Foto: Marcel Mayer, www.photographmarcel.at
Essen ist nicht nur eine
alltägliche Notwendigkeit, sondern ein mit allen Sinnen wahrnehmbares
Seinserlebnis.
Und hier ist auch der
gemeinsame Nenner auszumachen, den Kochen und Kunst verbindet. Kunst ist keine
alltägliche Notwendigkeit, wie Essen, aber wie armselig wären wir ohne den
sinnlichen und geistigen Ausdruck der Künste, der zu den elementarsten und
frühesten Menschheitserfahrungen zählt.
Mit den Künsten können wir
neue Horizonte entdecken und Grenzen überschreiten, aber dazu bedarf es meiner
Meinung nach einer wunderbaren Mahlzeit, für die wir uns Zeit
nehmen und die uns mit anderen verbindet und uns erdet,
so dass wir nicht abheben und uns versteigen, in unserem oft kopflastigen
Streben nach geistigen Ergüssen.
Essen und Kunst haben viele Berührungspunkte, beginnend mit den elementarsten
Sinneseindrücken wie: Schmecken, Riechen, Tasten, Sehen,
aber auch in der Kunst der Erotik und der Liebe. Liebe geht
durch den Magen, sagt man.
Traditionelles Essen und Gastlichkeit werden heute wiederentdeckt, als eine wunderbare,
überlieferte, erprobte Form des Miteinander-Teilens und Genießens.
Manches wird dem Alten
hinzugefügt, manches verändert und in einem neuen Licht gesehen, aber
der Kern bleibt erhalten, weil er die Essenz ist.
Man experimentiert mit den
alten Rezepten, so wie in der Kunst, wo man nach den technologischen,
konzeptuellen Ausflügen der letzten Jahrzehnte
Lust entwickelt nach einer neuen Einfachheit, meinetwegen der Wertschätzung
einer stimmigen Bleistiftzeichnung.
Das fühlt sich dann
vielleicht so an, als ob man nach jahrelangem, exzessiven Besuch von
Frittenbuden, in einem plötzlichen Anfall von Erleuchtung, die durch nichts zu
ersetzende Erfahrung macht, in ein herzhaftes Roggenbrot mit Sennbutter zu
beißen, die Grundlage von allem.
In diesem Sinne:
Taucht ein mit all euren Sinnen, in alte und neue
Erfahrungshorizonte!
Lasst es euch schmecken und
genießt gegenwärtig.
CARPE
DIEM.
Gerd
Menia, Artifex Pictus, April 2013
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