Sonntag, 14. April 2013

Rendezvous zwischen Kunst und Küche


Foto: Marcel Mayer, www.photographmarcel.at


Essen ist nicht nur eine alltägliche Notwendigkeit, sondern ein mit allen Sinnen wahrnehmbares Seinserlebnis.
Und hier ist auch der gemeinsame Nenner auszumachen, den Kochen und Kunst verbindet. Kunst ist keine alltägliche Notwendigkeit, wie Essen, aber wie armselig wären wir ohne den sinnlichen und geistigen Ausdruck der Künste, der zu den elementarsten und frühesten Menschheitserfahrungen zählt.

Mit den Künsten können wir neue Horizonte entdecken und Grenzen überschreiten, aber dazu bedarf es meiner Meinung nach einer wunderbaren Mahlzeit, für die wir uns Zeit nehmen und die uns mit anderen verbindet und uns erdet, so dass wir nicht abheben und uns versteigen, in unserem oft kopflastigen Streben nach geistigen Ergüssen.

Essen und Kunst haben viele Berührungspunkte, beginnend mit den elementarsten Sinneseindrücken wie: Schmecken, Riechen, Tasten, Sehen, aber auch in der Kunst der Erotik und der Liebe. Liebe geht durch den Magen, sagt man.
Traditionelles Essen und Gastlichkeit werden heute wiederentdeckt, als eine wunderbare, überlieferte, erprobte Form des Miteinander-Teilens und Genießens.
Manches wird dem Alten hinzugefügt, manches verändert und in einem neuen Licht gesehen, aber der Kern bleibt erhalten, weil er die Essenz ist.
Man experimentiert mit den alten Rezepten, so wie in der Kunst, wo man nach den technologischen, konzeptuellen Ausflügen der letzten Jahrzehnte  Lust entwickelt nach einer neuen Einfachheit, meinetwegen der Wertschätzung einer stimmigen Bleistiftzeichnung.
Das fühlt sich dann vielleicht so an, als ob man nach jahrelangem, exzessiven Besuch von Frittenbuden, in einem plötzlichen Anfall von Erleuchtung, die durch nichts zu ersetzende Erfahrung macht, in ein herzhaftes Roggenbrot mit Sennbutter zu beißen, die Grundlage von allem.
In diesem Sinne:
Taucht ein mit all  euren Sinnen, in alte und neue Erfahrungshorizonte!
Lasst es euch schmecken und genießt gegenwärtig.

CARPE DIEM.  





Gerd Menia,  Artifex Pictus, April 2013

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